Ethereum beendet das Jahr 2025 nahe 2.970 USD nach einem schwierigen Quartal. Der Markt ist gespalten. Einige Analysten erwarten, dass bald ein neues Wachstumszyklus startet. Andere warnen jedoch, dass die Lage weiterhin unsicher oder gemischt ist.
Die Wahrheit liegt in der Mitte. Der Chart zeigt Druck, die saisonale Entwicklung ist wackelig, und die Bewegungen auf der Chain zeigen zwar erste Unterstützung, aber noch keine echte Überzeugung.
Der Ausblick für 2026 ist nicht klar. Die Frage ist simpel: Bereitet sich Ethereum auf eine Erholung vor oder steht ein weiterer Rückgang bevor?
Im Drei-Tages-Chart bewegt sich ETH in einem steigenden Kanal, der wie eine Bärenflagge aussieht. Ein Bruch unter diese Struktur könnte eine starke Abwärtsbewegung auslösen. Falls dies geschieht, würde die technische Analyse einen weiteren Rückgang um etwa 44 Prozent ab dem Ausbruchsniveau erwarten lassen.
Hinweis: Das Risiko eines Einbruchs sinkt deutlich, wenn Ethereum länger im Kanal bleibt.
Die Saisonalität erschwert die Lage jedoch zusätzlich. Der Januar war für Ethereum in der Vergangenheit meist stark, mit einem langfristigen Durchschnitt von etwa plus 33 Prozent. Allerdings verlief der letzte Januar schlecht. Im Januar 2025 fiel ETH zum Start und es folgten vier Monate mit roten Kerzen. Kommt es zu einem Ausbruch nach unten, könnte die übliche positive Dynamik zum Jahresbeginn wieder ausfallen.
Das bärische Risiko in Kombination mit einer traditionell volatilen Phase passt nicht zu Expertenprognosen, die für Ethereum einen Kurs zwischen 7.000 und 9.000 USD im Jahr 2026 erwarten. Zumindest noch nicht.
Die Schwäche passt zu den Aussagen von Ryan Lee, Chefanalyst bei Bitget, der BeInCrypto zu den 9.000-USD-Prognosen für 2026 befragt wurde:
Er fügte hinzu, dass das aktuelle Umfeld noch keine Ausbruchs-Erwartungen unterstützt:
Der Chart zeigt also Risiken. Die Saisonalität ist unsicher. Die Ansicht des Analysten spricht für eine langsame, bedingte und von äußeren Faktoren abhängige Erholung. Solche Verbesserungen sind manchmal auf der Chain zu erkennen, aber nur schwach.
Einzelne On-Chain-Signale sprechen jedoch gegen einen kompletten Einbruch.
Langfristige Halter werden wieder zu Käufern. Das Hodler Net Position Change-Maß (zeigt die Bewegungen langfristiger Anleger in ihren Wallets) wurde am 26. Dezember zum ersten Mal seit Juli wieder positiv und bleibt es seit mehreren Tagen. Das deutet darauf hin, dass vorsichtiges Kapital auf niedrigeren Levels wieder einsteigt.
Da die Eintrittswarteschlange für Ethereum-Staking länger ist als der Ausstieg, könnten die Käufe der Hodler bald gebunden werden. Genau das nennt Ryan Lee als Voraussetzung für einen höheren ETH-Kurs.
Ryan fügt weitere Details hinzu:
Das spricht für eine Ansammlung und die Absicht, das Angebot zu binden, aber die Menge reicht noch nicht für eine echte Trendwende. Das Verhalten zeigt Interesse, aber noch keine Führung.
Auch die Wale kehren zurück. Nachdem die Bestände außerhalb der Börsen Ende November auf etwa 100,01 Mio. ETH gefallen waren, sind sie bis zum 31. Dezember auf 101,21 Mio. ETH gestiegen. Diese Ansammlung im Wert von 3,6 Mrd. USD ist wichtig. Dennoch liegt der Wert unter dem Höchststand von 101,90 Mio. ETH aus Anfang November. Solange dieser Höchststand nicht überschritten ist, stützt die Nachfrage der Wale den Markt, sorgt aber noch nicht für einen Durchbruch.
ETF-Zuflüsse bleiben weiterhin die größte Lücke im bullischen Argument. Spot-ETH-ETFs hatten ungefähr 1,97 Mrd. USD an Abflüssen. Sowohl November als auch Dezember waren negativ.
Ryan ist hier direkt und glaubt, dass die ETF-Lücke etwas sehr Einschränkendes für den Kurs ist:
Die On-Chain-Daten zeigen also eine Verbesserung ohne echte Überzeugung. Es sieht nach einer frühen Bodenbildung aus und noch nicht nach einer Trendwende.
Genau an diesem Punkt verbinden sich das Chart und Ryans Ansatz.
ETH muss über 2.760 USD bleiben, damit die Flaggenstruktur erhalten bleibt. Fällt der Kurs unter diesen Wert, wird das Muster schwächer und 2.650 USD sowie 2.400 USD werden interessant. Ein weiterer Rückgang auf 2.140 USD und 1.780 USD bestätigt den Bruch. Sollte das Bären-Flaggen-Muster komplett durchspielen, deutet die Struktur auf einen Fall bis zu 1.320 USD hin. Das würde auch einem Rückgang von 44 Prozent vom Bruchpunkt entsprechen.
Für ein bullisches Signal muss der Kurs 3.470 USD übersteigen, um die obere Grenze anzugreifen. Ein Anstieg über 3.670 USD ändert das Muster. Aber ein echter Ausbruch nach oben gelingt erst, wenn ETH 4.770 USD zurückerobert — also dem Punkt, an dem die Flagge begonnen hat und die Tendenz zurückgesetzt wird.
Erst über dieser Zone werden Ziele wie 7.000 bis 9.000 USD aus charttechnischer Sicht sinnvoll. Auch dort betrachtet Ryan die Entwicklung aber noch als abhängig von Bedingungen:
Er erklärt zudem, wer zuerst reagiert, wenn die makroökonomische Politik, zum Beispiel Zinssenkungen, die Liquidität verbessert:
Wenn sich die Liquidität im Jahr 2026 verbessert, wird Bitcoin wohl vorangehen. Der Ethereum-Kurs zieht erst dann nach, wenn die ETF-Abflüsse enden, das Angebot der Whales sein Hoch vom November überschreitet und die Nachfrage nach Staking dauerhaft hoch bleibt, weil immer mehr Hodler dazukommen.
Solange diese Bedingungen nicht zusammenkommen, bleibt die Tendenz neutral bis bärisch.
Der Beitrag Ethereum-Kursprognose: Das erwartet dich bei ETH im Jahr 2026 erschien zuerst auf BeInCrypto - Krypto News.


